Ein Erfahrungsbericht –
Kostümierte Skelettfiguren, bunt geschmückte Totenköpfe aus Schokolade oder Zucker und jede Menge farbenfrohe Altare gab es auch in diesem Jahr am „Dia de los Muertos“ in Mexiko zu sehen – und zwar von der größten Stadt bis ins kleinste Dorf – im ganzen Land. Doch der Bundesstaat Michoacán ist ganz besonders bekannt für seine „Dia de los Muertos“ – Feierlichkeiten.
Als ich hörte, dass es eine günstige, von Studenten organisierte Busreise nach Morelia, Pátzcuaro, zur Insel Janitzio und Tzintzuntzan im Bundesstaat Michoacán für den „Dia de los Muertos“ geben wird, war mir sofort klar – da bin ich dabei!
So ging es am 31. Oktober früh morgens los in Richtung Michoacán mit dem ersten Stop in der Bundeshauptstadt Morelia. Aufgrund der gut erhaltenen Gebäude aus der Kolonialzeit ist Morelia eine der meistbesuchten Städte Mexikos. Seit 1991 gehört die Altstadt sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dort angekommen mussten wir nicht lange nach den bunt geschmückten Altaren suchen. Dabei fiel uns vor allem eine orangene Blume ins Auge, die auf Spanisch „Flor de Cempasúchil“ heisst. Doch die Blume war nicht die einzige natürliche „Zutat“ für die Altäre: neben ihr wurden auch Dinge wie Salz, Zucker und Bohnen verwendet, um die verschiedensten Bilder zu kreieren – was wirklich beeindruckend war!
Nach einem gelungenen Tag zogen wir abends noch in einen Club in den Hügeln von Morelia, in dem fast jeder – ob Mexikaner oder Ausländer – verkleidet war. Meine Freundinnen und ich hatte uns für die typisch mexikanische Art sich zu schminken entschieden, und verwandelten uns somit in die Skelett-Dame „La Catrina“.
Doch es gab vom Football-Spieler über den Superhelden bis hin zu gruseligen Zombies wirklich alles zu sehen.
Am nächsten Tag ging es weiter in die Kolonialstadt Pátzcuaro, die ein „Puebla Magico“, zu deutsch „magisches Dorf“, ist. Der Ort Pátzcuaro befindet sich nur 5 Kilometer vom Ufer des gleichnamigen Sees entfernt. Dort gibt es viele Märkte mit den für Pátzcuaro typischen Kunsthandwerken aus geschnitztem und lackiertem Holz, Silber, Keramik, Kupferarbeiten und Textilien sowie natürlich den für den Dia de los Muertos typischen „Pan de Muerto“. Dieser ist der typische trocken Kuchen, der übersetzt „Todesbrot“ heisst und der überall im Land zu der Jahreszeit verzehrt wird. Ausserdem gelangten wir zufällig auf einen Platz, auf dem verkleidete Leute „Den Tanz der alten Männer“ (Danza de Los Viejitos) vorführten. Es war sehr interessant diesen traditionellen aus Michoacán stammenden Tanz zu sehen und zu bewundern, wie die Männer mit Ihren Holzsohleschuhen um ihren Stock tanzten und dabei auf den Boden stampften. Die Verkleidung erinnerte mich wenig an die einger Zünfte unseres deutschen Faschings.
Wir vergassen dort die Zeit und starteten etwas verspätet los in Richtung Isla Janitzio, wodurch es schon dunkel war als wir am Boot ankamen, welches uns zur Insel im Pátzcuaro-See bringen würde. Doch eigentlich passte die Dunkelheit ziemlich gut zu der Kulisse, die sich uns bot. Die ganze Insel funkelte durch die vielen Kerzen auf den Friedhöfen und schon bald konnte man eine grosse, beleuchtete Statue, (nämlich die von José Maria Morelos – einem ehrenhaften Helden der mexikanischen Revolution) auf der Spitze der Insel Janitzio sehen. Um sie von Nahem sehen zu können musste man nach dem Aufstieg einen kleinen Eintrittspreis (10 Pesos) zahlen. Im Inneren der Statue führt eine Treppe bis hoch zur Spitze, wodurch sich ein fantastischer Ausblick über die am Seeufer gelegenen Dörfer und das liebliche Landschaftsbild Michoacáns bot.
Wenn man nicht ganz so hoch hinaus wollte, konnte man den frischen Fisch kosten, der in kleinen Familienrestaurants köstlich zubereitet wird oder einfach durch die vielen Gassen schlendern, die einen einzigen grossen Markt bildeten. Man darf sich dort auf keinen Fall einen Friedhofsbesuch entgehen lassen um die mit Früchten und Blumen geschmückten Gräber zu bestaunen.
Danach ging es dann noch zu unserem letzten Halt, nämlich der Kleinstadt und archäologischen Ausgrabungsstätte Tzintzuntzan. Aus der vorspanischen Zeit sind heute nur noch die Ruinen von sieben Yacatas (typische Pyramiden mit leicht gestuften Seitenwänden) erhalten. Meiner Meinung nach waren dort auch die Gräber am beeindruckendsten geschmückt. Noch nie habe ich so viele Blumen und Kerzen auf einmal gesehen – wirklich schön!
Alles in allem war es ein wirklich toller Ausflug, den ich jedem, der die Chance dazu hat, empfehlen würde! Es war toll einen so wichtigen Teil der mexikanischen Kultur miterleben zu dürfen und zu sehen, wie Mexikaner den Tod feiern.