Aussergewöhnlich schön und skurril
Als Jorge Cueto 2012 unschuldig inhaftiert wurde, ahnte er nicht, dass dieser Alptraum der Beginn eines einzigartigen Projektes wird, welches bis zum heutigen Tag bereits hunderte von Personen beschäftigt und unaufhaltsam wächst.
Puente Grande ist mit rund 12.000 Insassen eines der größten Gefängnisse Mexikos und bekannt für schlechte hygienische Zustände und Korruption.
Inspiriert von den zahlreichen Tattoo-Studios innerhalb von Puente Grande, entwickelt Jorge seine Idee Leder mit kreativen kunstvollen Motiven zu tätowieren und daraus Taschen herzustellen. Er kaufte Materialien von anderen Insassen und kreierte, mithilfe von Tätowierern, schon innerhalb des Gefängnisses eine kleine Manufaktur.
Als er nach elf Monaten entlassen wird, beschäftigt Jorge bereits 40 Leute, die ihn anflehen sie nicht zu vergessen. Um diesen Menschen weiterhin eine Perspektive zu schaffen, ist Jorge klar, dass er das Projekt aufrechterhalten und sogar weiterentwickeln möchte. Gemeinsam mit der Universität Iberoamericana wird die Stiftung „Proyecto de Arte Carcelario“ (z. Dt. Gefängniskunst-Projekt) auf die Beine gestellt und das Label „Prison Art“ erschaffen.
Die Nachfrage für die ausgefallenen Einzelstücke wuchs weiter und bald eröffnete der erste Prison Art Store in San Miguel de Allende. Weitere Store-Eröffnungen ließen nicht lange auf sich warten. Mittlerweile gibt es Prison Art in Playa del Carmen, Cancún und zwei Mal in Mexiko Stadt. Bis heute machen insgesamt sechs Gefängnisse und damit rund 240 Insassen bei dem Projekt mit.
Was haben die Häftlinge nun davon?
Durch das Projekt Prison Art verdienen die Häftlinge einen anständigen Lohn und es wird Ihnen ermöglicht, weiterhin für Ihre Familien außerhalb der Gefängnisse zu sorgen. Die Unterstützung der Familien, sowie die Teilnahme an Rehabilitierungsprogrammen und der Verzicht auf Alkohol und Drogen sind allerdings Bedingung für die Mitarbeit. Dies führt dazu, dass die Rehabilitation auch für die Zeit nach der Haft gefördert wird. Bekanntlich haben es Ex-Häftlinge schwer Arbeit zu finden und sich zu integrieren, was oft dazu führt, dass sie wieder kriminell werden. Doch nicht mit Prison Art!
Alle die bereits in der Haft für Jorge tätowiert haben, bekommen danach die Möglichkeit in den Produktionsstätten außerhalb der Gefängnisse weiterzuarbeiten. Der soziale Erfolg des Projektes spricht für sich, denn es ist noch keiner von ihnen wieder kriminell geworden.
Wer bei einer Mexikoreise die Gelegenheit hat, eine der Filialen zu besuchen, sollte sich dies nicht entgehen lassen. Eine kleine Tasche mit einem typisch mexikanischen Motiv ist ein originelles Mitbringsel oder eine ganz besondere Urlaubserinnerung. Shops von Prison Art befinden sich in Mexiko Stadt, Cancún, Playa del Carmen und San Miguel del Allende.
Prison Art kann aber auch ganz einfach online in aller Welt bestellt werden.