Kupfercanyon & Mexico Colonial

CHRISTINA S. AUS FINNLAND, FEBRUAR 2012

Liebe Esther!

Es war eine wunderschöne Reise, für die wir uns herzlich bei dir bedanken. Ich komme sicher wieder und überlege schon wieder, wo es denn dann hingehen soll. Vielleicht sogar schon im nächsten Jahr. Vor allem möchte Karl sich bei dir bedanken für all die Mühe, die du aufbringen musstest, um die ganzen Genehmigungen zu ergattern. Der Ausflug ins Bahndepot von Chihuahua und ins Eisenbahnmuseum war ein voller Erfolg. Nicht zuletzt lag das auch an Ernesto Aragon, unserem Führer, der mit Leib und Seele dabei war.

Habe selten einen so engagierten Guide gesehen. Er brachte uns sogar noch zu einer Lokomotive in einem anderen Stadtteil, nur damit Karl sie fotografieren konnte. Ich weiß nicht, was alles zu dieser Chihuahua-Stadtführung gehört, aber er gab uns das Gefühl, jedes der besuchten Häuser sei sein eigenes, welches er NUR UNS zeigen wolle. Einfach Klasse! Behalte ihn bloß für andere Gruppen auf!

Queretaro ist ebenfalls so eine bezaubernde Stadt. Kein Wunder, dass du dort lebst! Herzlichen Dank für das tolle Abendessen und Gabriels Begleitung. Er ist auch einer dieser Schätze, die man nicht verlieren sollte. Tolles fachkundiges Wissen und ein Mann, den man gerne zum Freund haben möchte.

Es gab so viele schöne Plätze, man kann gar nicht sagen, welche die Schönsten waren.

Unser Ausflug in die Wildnis ins Hotel Missiones und zu den Indio-Kindern war ein voller Erfolg, nicht zuletzt auch durch das Hotel. Du kennst doch sicher die TV-Serie vom Sternekoch Rach. Der hätte sich da 100% wohl gefühlt. Das Essen dort frisch gemacht (kein TK-Kost), wunderbar angerichtet und schmeckte köstlich! Man hätte glauben können, in irgendeinem Schicki-Micki-Lokal zu speisen. Absolut empfehlenswert! Sie bauen ja ihren Wein selber an, wir konnten auch probieren und wir waren überrascht, wie gut er ist. Eine kleine Führung durchs Gelände und den Weinkeller rundete das Ganze ab.

Anschließend besuchten wir Schwester Catalina in ihrer Schule, die ja direkt neben dem Hotel und der Kirche liegt. Es war schon lustig. Als wir hinkamen  ein nettes, älteres mexikanisches Liebespaar war noch mit dabei  rannten uns die Kinder fast um. Es war ein altes Indio-Wurfspiel, wie sie uns erklärten, und wir waren geradewegs in die Schusslinie gelaufen. Es ist ja nicht nur das Mädcheninternat, sondern auch die normale Dorfschule, somit sind auch jede Menge Jungs da. Da geht es natürlich hoch her.

Hier gaben wir dann unsere vier prall gefüllten Stoffbeutel ab. Es gab jede Menge Bunt- und Bleistifte, Radiergummis, Strassen- und Tafelkreide, sowie Kreide, mit der man auf Stoffen schreiben kann; z.B. den Namen. Insgesamt waren es fast 6 kg Schreibzeug. Ich hatte noch einige neue Piratenkopftücher vom letzten Kindergeburtstag unserer Enkel übrig, ebenso bunte Haargummis, Stirnbänder, Schleifchen und viele kleine Dinge, die eben Mädchen so brauchen, wenn sie schick sein wollen. Die beiden Fliesdecken, die ich immer auf Reisen mithabe, falls es kalt wird, gab ich auch ab. Wer konnte da ahnen, dass wir sie in Creel dringend brauchen würden? Von unserer 6-jährigen Enkeltochter Svenja bekamen wir 2 kg Bonbons, Lutscher, Traubenzucker, usw. für die armen Mädchen mit auf Reisen. Sie hatte diese am Kölner Karneval  laut meinem Sohn so schnell wie ein Staubsauger alles aufschlürft – eingesammelt. Fand ich ganz lieb.

Da wir zum Papier einkaufen keine Zeit gehabt hatten, gaben wir Schwester Catalina eben drei bunte Papierchen, mit denen sie dann selber das besorgen kann, was sie wirklich braucht. Danach gab es noch eine Führung durch die Räume (siehe Fotos), vor allem das Ungetüm von Küchen-Ofen fand ich herrlich. Die Baderäume dagegen waren nicht so prickelnd. Aber alles ist super sauber, was ja bei der staubigen Umgebung nicht gerade selbstverständlich ist. Anschließend ging es noch in die hübsche Kirche.

Den Schulbesuch fand ich persönlich sehr wichtig, Zeigt es doch wieder einmal, mit wie wenig der Mensch auskommen kann. Die Schwestern leisten Großartiges, Hut ab! Allerdings sollte der Zeitpunkt eines Besuches besser gewählt werden sollte. Die Schwestern waren mehr oder weniger am Sprung, teils weil sie in die Kirche mussten, teils weil sie uns nicht beleidigen wollten. Aber das kann man leicht mit einer Absprache arrangieren.

Der Ausflug zum Aussichtspunkt war ebenfalls sehr schön und unsere Führer sehr nett und lustig.

Die Barranca war natürlich der Höhepunkt – ganz klar! Es gibt ja noch ein zweites Hotel, das haben wir von der Seilbahn aus gesehen. Diesen Seilbahn-Ausflug (250 Peso/p.P. + Taxi) sollte man übrigens unbedingt mit einplanen – Schwindelfreiheit vorausgesetzt. Unser Hotel war nett, das Essen gut. Man hat sich sehr um uns bemüht, schließlich waren wir die einzigen Gäste. Der Weg zu unseren Zimmern war weit, doch als wir sahen, wo wir untergebracht worden waren, wollten wir logischerweise nicht mehr weg. Der Sonnenaufgang war spektakulär, habe einige sehr schöne Bilder gemacht und den Vollmond gab es als Herzchen gratis dazu. Wenn die Sonne dann da ist, ist die Barranca wie in Gold getaucht. Einfach traumhaft. Unbedingt eigene Taschenlampen mitnehmen, die kleine Funzel, die der Führer hatte, reichte nicht mal für ihn selber. Karl und Ulla hat es denn auch geplättet. Danach waren Beide etwas ramponiert für den Rest der Reise. Ich war wohlweislich weiter unten geblieben und habe trotzdem tolle Bilder geschossen.

Eigentlich wollten wir ja von Los Mochis losfahren, aber da war was mit den Karten nicht in Ordnung, wie man uns sagte. War kein Problem. Die Autofahrt war recht interessant und an einem Bahnübergang stand ein kleiner Stand wo Teigtaschen im gemauerten Backofen produziert wurden. Natürlich testeten wir diese Leckereien und fanden sie allesamt gut. Ich nehme an, dass es Sachen waren, die speziell aus der Gegend stammen. Habe sie nämlich nirgends mehr entdecken können. Es waren Hefeteigtaschen, gefüllt mit Frischkäse und grünen Chili. Mich würde der mexikanische Namen interessieren, denn ich habe sie bereits nachgebacken und auch gut hinbekommen. Als Mehl habe ich eine Mischung aus Mais- und Kornmehl genommen. Vielleicht kennt ja jemand das genaue Rezept. Wäre toll!

El Fuerte anzufahren, lohnt sich allein wegen dem Hotel. Es ist fantastisch und durch nichts mehr zu überbieten. Warst du da schon mal? Ich schick dir ein paar Bilder davon. Es ist genau richtig zum Relaxen und wir genossen den freien Nachmittag. Unser Guide ging vorher mit uns noch zum Marktplatz, dann wollte er uns das Museum zeigen. Dabei wurde mehr eine Vorführung seines eigenen Traums, nämlich seines noch im Aufbau befindlichen Hotels. Konnte dort einige schöne Vögel fotografieren, die man sonst nicht zu sehen bekommt und einige uralte Kakteen. Dann wurde es lustig. Unser Guide besitzt nämlich ein urtümliches Vehikel namens La Cucaracha (siehe Foto) mit dem er Rundfahrten durch den Ort veranstaltet. Aus lauter Einzelteilen zusammengestückelt, mit kaputten Stossdämpfern und wackeligen Sitzen rumpelt das Gefährt durch die Stadt, hinter zum Fluss, um dann dort von aufsässigen Moskitos geimpft zu werden. Trotzdem hat es Spaß gemacht. Uns jedenfalls! Ob man es wirklich als Touristenattraktion hinstellen sollte, ist allerdings fraglich.
Es war eine wunderschöne Reise und ich danke dir für deine Engelsgeduld mit uns.

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