Halloween vs. Día de los Muertos

In weniger als zwei Wochen ist es wieder soweit: In Mexiko wird der Día de los Muertos, zu deutsch „Tag der Toten“, gefeiert. Der Día de los Muertos ist ähnlich wie Halloween, aber irgendwie dann doch ganz anders. Woher kommen die beiden Feiertage eigentlich und worin ähneln bzw. unterscheiden sie sich? Um diese Frage zu klären, haben wir mal ein bisschen recherchiert und einen Vergleich aufgestellt:

Wann wird gefeiert?

Halloween wird bekanntlich am 31. Oktober gefeiert, wobei der Día de los Muertos ganze drei Tage, nämlich vom 31. Oktober bis 2. November gefeiert wird.

Herkunft:

Halloween, auch „All Hallow’s Eve“ genannt, kommt nicht wie wahrscheinlich die meisten annehmen aus den USA, sondern aus Irland. Die Kelten richteten ihre Kalender nach dem landwirtschaftlichen Zyklus der Vegetation aus und feierten am Abend des elften Vollmonds eines Jahres ihren Jahreswechsel mit dem Fest des „Samhain“. Das ist das gälische Wort für November. Die Kelten glaubten, dass an diesem Abend die „Grenze zwischen den Welten“ offen sei und die Toten auf die Erde zurückkommen, um ihre Verwandten zu besuchen. Mit Lichtern wiesen sie den Geistern der Verstorbenen den Weg. Das „Samhain“-Fest überlebte die Kelten und die Iren wandelten den Brauch ab. Im 19. Jahrhundert kam Halloween dann schliesslich durch die irischen Einwanderer, die ihre Bräuche in Erinnerung an die Heimat fortsetzten, in die USA. In den darauffolgenden Jahren hat sich das Fest stark verändert und seit den 1990er Jahren verbreiten sich die Bräuche des Halloween in seinem US-amerikanischen Stil von Frankreich und dem süddeutschen Sprachraum ausgehend in ganz Europa.

Der Día de los Muertos findet seinen Ursprung in der Zeit vor der Eroberung Mexikos durch die Spanier. Leben und Tod im alten Mexiko stellten keine bedingungslosen Gegensätze dar, sondern waren in einen natürlichen Prozess eingebettet. Der Tod war ein verlängertes Leben und umgekehrt. Somit war er nicht das eigentliche Ende des Lebens, sondern nur eine Phase im unendlichen Kreislauf. Leben, Tod und Wiederauferstehung waren Stadien eines kosmischen Vorgangs, der sich unaufhörlich wiederholte. Der Glaube der Azteken und die daraus resultierende Gelassenheit gegenüber dem Tod spiegelt sich bis heute im mexikanischen Umgang mit Leben und Tod wieder. Nach der Eroberung von Mexiko durch die Spanier nahmen die mit dem Tod in Verbindung stehenden Feierlichkeiten eine neue Gestalt an, beeinflusst von den Bräuchen und Glauben der Siedler. Dank dieser Mischung entstanden die Bräuche, die wir heutzutage als Día de Muertos kennen, laut UNESCO ein Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Weltkulturerbes.

Bedeutung:

Anfang November begann in Irland die landwirtschaftlich nicht gerade ertragreiche Zeit und damit eine recht trübe Phase des täglichen Lebens. Man glaubte, dass zu dieser Zeit die Grenzwelt zwischen den Lebenden und den Toten besonders eng zusammenlag und die Seelen der während des Jahres Verstorbenen nachts nach menschlichen Körpern suchten. Sie hatten Angst vor den Toten und verkleideten sich deshalb an Halloween mit grausigen Masken und Kostümen, um die Geister abzuschrecken und stellten ausserdem ausgehöhlte, beleuchtete Kürbisse, die sogennanten „Jack-O-Lanterns“ (Kürbislaternen) als Hauswächter gegen die bösen Geister vor das Haus.

Folgt man dem mexikanischen Volksglauben, so statten die Verstorbenen den Angehörigen, Familien und Freunden in der Nacht zum 2. November, dem Día de los Muertos, einen Besuch ab um mit ihnen zu feiern.

Wie wird heute gefeiert?

Typisch für das heutige Halloween sind Verkleidungen aller Art – vor allem die gruseligen – sowie die bereits erwähnten ausgehöhlten Kürbisköpfe, die zu Laternen umfunktioniert werden, sowie ausgelassene Parties. Zudem ziehen Kinder als Hexen, Gespenster oder Dämonen verkleidet von Haus zu Haus, um mit dem Spruch „Trick or Treat – Süßes oder Saures“ Süßigkeiten zu bekommen.

Eine der bedeutsamsten Figuren im Rahmen des Día de los Muertos stellt die berühmte Skelett-Dame „La Catrina“ mit ihrem weißen mit Rüschen, Mohnblumen und Straußenfedern besetzten Hut, einem weißen Kleid mit schwarzen Streifen und ihrer typischen Schminke dar. Mexikaner verkleiden und schminken sich gerne wie sie und tragen die für sie typischen Assessoires. Ausserdem werden im ganzen Land farbenprächtige Altäre aufgestellt und mit Beigaben verziert, die die vier grundlegenden Elemente der Natur darstellen: Früchte symbolisieren das Element Erde und verwöhnen die Seelen mit ihrem süßlichen Aroma. Hauchzarte Scherenschnittbilder aus Seidenpapier stellen den Wind dar und Gefäße gefüllt mit Wasser stillen den Durst der Seelen nach ihrem langen Weg aus dem Jenseits. Kerzen und Grablichter leuchten als Feuer-Element den Weg.

Was sind typische Speisen?

An Halloween werden viele Kübisspeisen sowie allerlei gruselig aussehende Snacks und Gerichte zubereitet. Reichlich Süssigkeiten dürfen natürlich nicht fehlen!

Während der Feierlichkeiten des Día de los Muertos wird den toten Seelen allerlei an kulinarischen Spezialitäten geboten. Natürlich dürfen auch die Lebenden von den Leckereien kosten: Das traditionelle süße Totenbrot (pan de muerto), Zucker-Totenköpfe (calaveras de dulce) sowie Skelette und Särge aus Marzipan dürfen auf dem festlichen Speiseplan nicht fehlen. Dazu gibt es Tequila und Mezcal sowie das Nationalgetränk Mexikos, dem Pulque (fermentierter Saft aus Agaven).

Sollten Sie am Día de los Muertos in Mexiko sein, bietet sich ein Ausflug nach Michoacán ganz besonders an. Bei der Planung und Reservierung von Hotels und Transfers sind wir Ihnen natürlich sehr gerne behilflich!