Besuch einer Mezcal-Fabrik in Oaxaca

Welches Nationalgetränk kommt einem als Erstes in den Sinn, wenn man an Mexiko denkt?? Natürlich: Tequila! Doch Tequila war gestern, wir denken viel lieber an Mezcal, denn dieses Getränk verkörpert zu 100% die mexikanische Authentizität und ist noch kein Opfer der internationalen Vermarktung geworden.

Auch dürfte schon fast jeder während einem Mexiko-Urlaub schon einmal Teilnehmer einer Tequila Verkostung oder Besucher einer Tequilafabrik gewesen sein. Doch wer hat schon eine Führung durch eine traditionelle Mezcalfabrik unternommen?
Der Mezcal gewinnt sehr schnell an Popularität in Mexiko. Was früher hauptsächlich als Getränk für die ärmere Bevölkerungsschicht galt, ist heute bei vielen  vor allem wegen seinen rauchigen Geschmack beliebt. Auch wir haben ihn gekostet, ihn gemocht und uns daher kurzerhand auf den Weg nach Oaxaca gemacht. Schliesslich ist Oaxaca berühmt für seinen Mezcal.

Mezcal

Besucht wurde die Fabrik der Familie Minero, in dem kleinen Dorf Santa Catarina Minas, ca. 50 Fahrminuten von der Stadt Oaxaca entfernt. Das Besondere hierbei ist, dass die Familie ihren Mezcal aus Tradition und zum Nebenverdienst herstellt und nicht aus Profit. Aus diesem Grund finden auch die Führungen ganz individuell und familiär statt, ohne riesige Touristengruppen.
Begonnen hat unsere Tour, dort wo auch die Herstellung des Mezcal beginnt: auf den Agavenfeldern. Ausführlich wurde uns hier sehr viel über die Pflanzen, die Bepflanzung und die Pflege berichtet. Besonders interessant war, dass nicht nur eine Agavensorte, sondern sehr viele verschiede angepflanzt werden und dass der ganze Bepflanzungsprozess zu 100% ökologisch abläuft. So werden alte Blätter nicht weggeräumt, da sie als natürlicher Dünger dienen und auch ein paar Schafe liefen zwischen den Pflanzen herum. Nachdem wir etwas mehr als eine Stunde auf den Agavenfeldern verbrachten, ging es weiter in die Fabrik, in welcher der spannende Teil der Mezcalproduktion stattfindet. Hier wurden wir von Station zu Station geführt und in aller Ausführlichkeit erklärte man uns, wie man die Agaven erst in einem riesigen Erdofen erhitzt, sie im Anschluss verkleinert, über Wochen lagert und anschliessend zu puren Mezcal destilliert. Auch bei diesen Prozessen wird Wert auf absolut ökologische Abläufe gelegt, zum Beispiel bestehen sogar die Destillierungsöfen aus Ton und Erde.

Mezcal Brennerei

Nach dieser interessanten Führung dürfte natürlich auch die Mezcal-Verkostung nicht fehlen. Zwischen einer grossen Auswahl selbsthergestellter Mezcale durfte man sich vier verschiedene aussuchen und dann probieren. Damit der volle Geschmack des Mezcals ausgekostet werden kann, wird der Mezcal erst kurze Zeit im Mund behalten. Interessant waren vor allem die verschiedenen Sorten der Mezcale. So gab es unter anderem die Sorte “Pechuga”, was nichts anderes als eine Hühnerbrust ist. Nach der Mezcal-Probe gab es dann noch ein sehr leckeres mexikanisches Mittagessen, zubereitet von der Familie selbst. In angenehmer Atmosphäre wurde gemeinsam gegessen und über vieles geredet. Gegen 16:00 Uhr nachmittags brachen wir dann langsam wieder mit unserem Fahrer auf, welcher uns in Oaxaca absetzte.